Vor einigen Jahren war ich mal im Westen der USA unterwegs. Je kleiner die Orte wurden, desto größer schien die Faszination für große Dinge zu sein. Der größte Apfelkorb der Welt, das größte Schachbrett, die größte Uhr. Meist sind es einfach nur Kuriositäten ohne Funktion. Man fährt durch die Prärie, weit und breit nur Pampa, und dann ein Hinweisschild, ob man nicht zum weltgrößten Cowboy-Hut abbiegen möchte. Und wenn man den dicksten Hamburger weit und breit bestellt, ist es sicherlich kein kulinarisches Hochgefühl.
Ich muss an diese Eindrücke manchmal denken, wenn ich im Internet unterwegs bin. Kevin Kühnert tritt zurück? Gefühlt 50 Nachrichtenseiten melden und pushen dieselben Informationen. Auf der Suche nach einem neuen Kopfhörer? Mach dich auf die unendlichen Weiten der Content- und Affiliate-Farmen gefasst. Und dann sind da die Xs, LinkedIns und Instagrams. Eine unbegreifliche Fülle an Meinungen, Halbwissen und Bedeutungslosigkeiten.
Alles ist zu viel. Zu viel Lärm und zu wenig Signal. Zu viele Leute, die vernetzt werden und sich präsentieren möchten oder Geld verdienen möchten oder jeden und alles von ihrer Meinung überzeugen möchten.
Weniger, kleiner, separierter und leiser sollten die digitalen Räume werden. Das wünsche ich mir jedenfalls.
Manuel Morale hat es besser in Worte gefasst:
[..] the issue with social media is not the tech, but the people. If you let enough people congregate in the same space some issues will inevitably arise. Grifters are gonna grift, scammers will try to scam, hustlers will hustle, influencers are gonna try to influence, and business people will try to monetise everything.
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