Ich weiß, was das Wort „E-Mail“ im Kopf auslöst: Chaos, Werbung, Betrug, HTML-Signaturen, Spam-Folder, peinliche Adressen wie funnybunny78@gmail.com. Aber all das überblendet zu Unrecht die Errungenschaften: Ein Protokoll, das seit über 50 Jahren fast unverändert existiert und bedingungslos offen ist. Jeder kann eine E-Mail an jede andere beliebige E-Mail senden. Jeder kann einen E-Mail-Server (theoretisch) aufsetzen, jeder kann sich seine eigene Domain registrieren und als E-Mail-Handle nutzen.
Seit den Entwicklungen rund um Musk und Twitter (X), sehnen sich viele nach dem föderierten Web. Die E-Mail vertritt diese Prinzipien, leider wird das oft vergessen.
Aber Brian Schrader findet dafür bessere Worte:
I love email. I genuinely do. I love it in a way that often raises eyebrows among nearly everyone I encounter, even my fellow techie-types. Why do I love email? Because it, like the Web itself has remained true to the promise of the Internet even after it made unavoidable contact with the real world.
Eine Idee, wie wir der E-Mail wieder etwas Liebe schenken können: Lasst euren überfluteten Gmail-Account beiseite und erstellt eine frische Adresse. Vielleicht bei HEY oder Fastmail oder Mailbox. Wie gesagt, eigentlich egal, weil sowieso alle mit allen interagieren können. Dann verfasst eine E-Mail an einen Freund. Lasst euch Zeit, überlegt, was ihr immer mal ausführlicher sagen wolltet. Schickt die E-Mail ab und schaut erst nach ein paar Tagen wieder in das Postfach rein. Langsame, aber gedankenvolle Kommunikation. Das ist die Stärke der E-Mail.
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